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4-Tage-Programm "Khmer Geschichte" (Tour Code SR-HT-04-C)

Kulturhistorische Studienreise

Angkor Tempel in (nahezu) chronologischer Reihenfolge

 

Diese Studienreise ist ein speziell von Unique Asia Travel and Tours ausgearbeitetes Besichtigungsprogramm für kulturhistorisch interessierte Gäste Kambodschas, das sich von gängigen Programm-Zusammenstellungen abheben soll.
 
Die Besonderheit ist, dass wir die Angkor-Tempel ungefähr in chronologischer Reihenfolge anfahren, also etwa in der Reihenfolge, in der sie erbaut wurden. Natürlich suchen wir auch einige Tempel am Wege auf, wenn sie nicht genau in die historische Ordnung passen, nämlich um unnötig viel Hin- und Her-Fahrerei zu vermeiden. Gleichwohl wird das chronologische Grundschema nicht gravierend verletzt, und es unterscheidet sich deutlich von dem üblichen Abfahren des Kleinen und Großen Rundwegs.
 
Unser Konzept der historischen Reihenfolge bietet gegenüber herkömmlichen Programmangeboten zwei entscheidende Vorteile.
 
Erstens ist es mit diesem Verfahren viel leichter, die vielfältigen Informationen über Perioden, Stile und Könige nachzuvollziehen und dauerhafter zu erinnern.
 
Zweitens erleben Sie im Laufe der Tage eine gewisse Steigerung der Attraktivität der aufgesuchten Reiseziele, denn die größten und am reichsten geschmückten Tempel sind zeitlich gesehen die späteren, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
 
Eine berühmte Ausnahme ist Banteay Srei aus dem 10. Jahrhundert. Das Programmpaket enthält eine Exkursion nach Banteay Srei am zweiten Tag.

 
Das Grundmuster
unseres  4-Tage-Programms „Khmer Geschichte“ sieht wie folgt aus:
 
Tag 1:
spätes 9. Jahrundert in Roluos (Indravarman I.) und
frühes 10. Jahrhundert im „ersten Angkor“ (Yashovarman I. und Söhne)
 
Tag  2:
zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts in Angkor
(Rajendravarman II. und Jayavarman V.)
 
Tag 3 :
Beginn der klassischen Zeit im 11. Jahrhundert (Suryavarman I.) und
Höhepunkt der klassischen Khmerkunst (12. Jh, Suryavarman II.)
 
Tag 4:
Buddhistische Zeit um 1200 (Jayavarman VII.) 
 
 
Vergleichen Sie bitte unser unten detailliert beschriebenes Reiseprogamm
4 Tage „Khmer Geschichte“ (Tour Code: SR-HT-04-C)
auch mit unserem Überblick über Angkors Tempel-Geschichte.
Fotos der Tempel in historischer Abfolge finden Sie
auf unserer Unterseite Foto-Gallerie Angkor.
 
 
Tag 1: die Anfänge
 
Wir beginnen mit einem zugegebenermaßen sehr unscheinbaren, aber typischen Khmer-Tempel aus der Mitte des 9. Jahrhunderts, der Frühzeit eines geeinten Khmer-Reichs. Der Tempel Prei Monti liegt etwas versteckt südlich der drei bekanntesten Monumente in Roluos, die etwas jüngeren Datums sind. Der Tempel Prei Monti war Teil eines Palastareals und wurde damit Vorbild für den sehr viel kunstvolleren Preah Ko. Prei Monti besteht aus drei „Tempel-Türmen“ auf einer gemeinsamen Plattform. Die Bauform eines Sanktums über quadratischem Grundriss mit hohem Dachaufbau (bei Preimonti weitgehend eingestürzt) heißt Prasat. Ein Khmer Prasat ist immer ein Sakralbau, obwohl der Sankrit-Ausdruck Prasada generell ein mehrstöckiges Gebäude bezeichnet. Khmer Prasats haben keine echten Obergeschosse, sondern nur einen gestuften Dachaufbau. 
 
Unser nächster Programmpunkt, eben Preah Ko in Roluos, war der Schiwa geweihte Palast- und Ahnentempel von Indravarman I. (877-889). Der Kerntempel besteht aus sechs Prasats auf einer gemeinsamen Plattform. Die vorderen drei, die etwas größer sind, sind den männlichen Vorfahren gewidmet, die hinteren drei weiblichen. Die Ziegelbauten waren mit Stuck überzogen, der teilweise noch erhalten ist. Besonders sehenswert sind die Reliefs an den Türstürzen, auch über den Scheinportalen, sie sind von einer hervorragenden Qualität, die in Angkor nachgeahmt, aber nie wieder erreicht wurde. Preah Ko gab dem Stil von Roluos oder der Zeit Indravarmans den Namen.

Noch innovativer ist der Reichstempel König Indravarmans, der Bakong. In der Mitte steht die erste große und älteste erhaltene Stufenpyramide der Khmer. Auf ihrer Spitze stand das Linga, der Schiwa-Phallus, die Macht des Königs symbolisierend und dessen Namen tragend: Linga Indreshvara. Spätere bedeutende Angkor-Könige bauten jeweils ihre eigenen Tempelberge mit den Lingas ihres eigenen Namens auf der Spitze. Auf diese Weise entstanden die vielen Pyramiden in Angkor, die jeweils als Reichstempel nur für die Regierungszeit ihres Erbauers dienten und eventuell nach dessen Tod auch zu seiner Vergöttlichung. Noch andere Elemente des großen Bakong-Tempelkomplexes wurden beispielgebend für die Baukunst Angkors: ineinander geschachtelte (konzentrische) Einfriedungen mit je eigenen Umfassungsmauern, längliche Gebäude der sogenannten Galerien, Bibliotheksbauten, umgebende Wassergräben mit Zugangsdämmen, deren Geländer die Form einer Schlange haben (Naga-Balustraden).

Der Lolei Tempel in Roluos ist Preah Ko ähnlich, hat allerdings nur vier Prasats. Die beiden für die männlichen Vorfahren haben männliche Wächterfiguren, sogenannte Dvarapalas, die Prasats für die weibliche Vorfahren tragen weibliche Beschützerinnen, sogenannte Devatas. Sie werden oft Apsaras genannt, fälschlicherweise, denn Apsaras sind eigentlich nur solche Halbgöttinen, die beim Tanz oder sehr verspielt dargestellt werden, wie vor allem am Angkor Wat. Apsaras symbolisieren insbesondere einen himmlischen Hofstaat, Devatas im allgemeinen sind Schutzgöttinnen. Lolei war ein Inseltempel in dem ersten großen künstlichen Reservoir der Khmer, dem Indratataka. Dieser Baray und sein Mebon (Inseltempel) wurden erst von Indravarmans Sohn und Nachfolger Yashovarman fertig gestellt, der kurz darauf der Begründer von Angkor als Hauptstadt werden sollte.

Nach der Mittagspause in Roluos besichtigen wir zunächst den unbekanntesten der drei Tempel, die von diesem Yashovarman I. angelegt wurden. Sie liegen auf den drei markanten Hügeln in den Ebenen von Angkor. Der höchste Hügel ist der östlichste. Er heißt Phnom Bok. Phnom Bok trägt eine äußerst reizvolle Tempelanlage, gleichwohl sehr selten besucht, weil man 600 Stufen auf den kleinen Berg steigen muss. Wer sich das nicht zutraut, kann stattdessen den ebenfalls sehr versteckten und unbekanten, aber großen Tempel Chau Say Vibol besuchen, der allerdings erst aus dem 12. Jahrhundert stammt. Die drei Prasats von Phnom Bok stehen auf einer Nord-Süd-Linie und waren der Dreiheit (Trimurti) de höchsten Hindu-Götter geweiht, nämlich Brahma, Schiwa und Vishnu. Schiwa als der Schirmherr aller frühen Angkor-Könige ist hervorgehoben durch die Position in der Mitte. Phnom Bok diente nicht als Reichstempel für den Staatskult, darum waren in diesen Prasats statt eines königlichen Schiwa-Lingams Götterbildnisse aufgestellt. Allerdings ist auf Phnom Bok, etwas hinter den Tempeln, auch einer der größten Lingams Kambodschas zu sehen. Er ist nun zerbrochen, weil er umstürzte, als Kunsträuber ihn abtransportieren wollten.

Von Phnom Bok fahren wir nun ins Kerngebiet von Angkor. Wir durchqueren dabei das Gelände des größten Gebäudes, das Yashovarman anlegte, des Stausees Ost-Baray. Seine Dämme sind insgesamt 19 km lang. Der Baray trocknete schon im späten Mittelalter aus, was den Niedergang Angkors mit verursacht hat. Heute ist hier üppig grünes Farmland mit vielen Reisfeldern.         

In Angkor besichtigen wir jeute nur den Reichstempel des Angkor-Gründers Yashovarmans I., darum auch "erstes Angkor" genannt. Er liegt auf dem Hügel Phnom Bakheng. Zu ihm kann man sich von Elefanten hinauf tragen lassen. Der Tempel Bakheng auf der Spitze ist eine steile, aber breite Pyramide mit einst 109 Prasats. Am zentralen Prasat sind noch schöne Dekorationen im Bakheng-Stil erhalten. Auf der breiten oberen Plattform stehen noch Überreste von vier weiteren Prasats, nämlich in den Ecken. Diese Anordnung von insgesamt fünf Türmen nennt man Quincunx. Sie tauchte hier erstmals auf und charakterisiert viele spätere Reichstempel der Khmer, insbesondere Angkor Wat. Übrigens kann man am Nachmittag vom Hügel Bakheng aus die fünf Türme des Angkor Wat besonders gut sehen, wie sie sich aus dem Dschungel erheben.

Am Fuße des Hügels liegt eine kleinere, aber sehr schön proportioniere Pyramide, die wahrscheinlich ein Ahnentempel war. Sie wurde unter Yashovarmans Söhnen begonnen, aber erst Jahrzehnte später fertig gestellt von Rajendravarman II., zwischenzeitlich war Angkor nicht die Hauptstadt.

Wir schließen den ersten Tag ab mit einem Besuch des dritten Tempels des Angkor-Gründers Yashovarman. Er liegt sehr viel weiter südlich, jenseits der Stadt Siem Reap sehr nahe am Tonle Sap. Von diesem Hügel Phnom Krom hat man einen hervorragenden Blick auf den Sonnenuntergang über den Großen See. Der Tempel selbst ist dem auf Phnom Bok sehr ähnlich, ebenfalls der Trimurti geweiht. Allerdings ist er nicht ganz so einsam gelegen und ein beliebter Sonnenuntergangs-Aussichtspunkt von Siem Reap.    
 
 
Tag 2: das 10. Jahrhundert

Nach dem Frühstück besichtigen wir zunächst Prasat Kravan aus der Mitte des 10. Jahrhunderts. Hier stehen fünf Türme in einer Reihe. Es ist ein kleiner Tempel, aber mit einigen Besonderheiten. Es handelt sich um einen sogenannten Privattempel, er wurde nicht von einem König, sondern einem anderen Würdenträger erbaut. Und Prasat Kravan stammt aus der Zeit, in der Koh Ker und nicht Angkor die Hauptstadt war. In Konkurrenz zum "Drei-Welten-Herrn" Schiwa, der als Reichsgott in Koh Ker verhehrt wurde, wurde in Prasat Kravan Vishnu als "Drei-Welten-Herr" verehrt. Zwei Türme von Prasat Kravan haben innen große Ziegelstein-Reliefs. Dies ist einmalig in Angkor. Im zentralen Turm ist mehrfach übergroß Vishnu abgebildet, im Nordturm die Göttin.

Anschließend besuchen wir einen weiteren Privattempel. Die drei Türme von Bat Chum werden selten besucht. Sie stammen aus der Zeit von König Rajendravarman II. (944-968), der die Hauptstadt von Koh Ker zurück nach Angkor verlegte. Dieser Tempel ist von einem Würdenträger errichtet, der Buddhist war. Bat Chum ist damit der älteste bekannte buddhistische Tempel in Angkor.

König Rajendravarman erbaute den bis dahin größten Tempelberg in Angkor, Pre Rup. Es handelte sich wahrscheinlich nicht nur um seinen Reichstempel für Staatszeremonien, sondern auch um seinen Beisetzungstempel zu seiner posthumen Verhehrung. Bis heute ist Pre Rup eine der eindrucksvollsten Pyramiden Angkors. Sie strahlt in warmen Tönen aufgrund der rötlichen Farbe des Laterits der Pyramide und des Backsteins der Aufbauten. Die fünf Prasats auf der obersten Plattform sind gut erhalten. Am Fuße der Pyramide gibt es einen Reihe von lang-rechteckigen Gebäuden. Sie bilden eine Vorform durchgehender Galerie-Gänge. Der Stil von Pre Rup bildet ohnehin einen Übergang zu den klassischen Angkor-Stilen. In der Nordostecke dieser Galerien-Reihe wurde die längste Sanskrit-Inschrift der Welt gefunden, die nun aber zur sicheren Verwahrung entfernt wurde.

Die schönsten Kunstwerke im Stil von Pre Rup finden sich am benachbarten Tempel Ost-Mebon. Beachten Sie bitte hier die unzähligen hervorragend erhaltenen Reliefs über den Türen und Scheintüren der Prasats. Der östliche Mebon ist Pre Rup sehr ähnlich, nur flacher. Der Ost-Mebon ist etwas älter als Pre Rup. Er wurde als Ahnentempel und vermutlich auch als sein erster Reichstempel von Rajendravarman II. errichtet. Der Name Mebon besagt schon, dass es sich um einen Insel-Tempel handelt. Er stand fast in der Mitte des alten Ost-Barays. Rajendravarman dokumentierte mit diesem Bau die Anknüpfung an die Tradition des Angkor-Gründers Yashovarman. Das hatte er nötig, weil er wahrscheinlich als Nachfolger der Könige Koh Kers nicht legitim war.

Von den östlichen Teilen Angkors, wo wahrscheinlich die Hauptstadt Rajendravarmans lag, fahren wir nun 30 km weiter nach Norden zum Tempel Banteay Srei und machen dort vor der Besichtigung erst einmal eine Mittagspause.

Am frühen Nachmittag ist Banteay Srei nicht mehr ganz so überlaufen wie am Morgen. Banteay Srei ist der schönste Khmer-Tempel, der Lieblingstempel der allermeisten Besucher Angkors, für viele nichts weniger als der hübscheste Tempel der Welt. Die Bauten selbst sind überraschend klein, scheinen eher für Zwerge konstruiert als für aufrecht gehende Erwachsene. Aber Banteay Srei beeindruckt nicht mit Größe, sondern mit seiner erlesenen Dekoration. Kein anderer Khmer-Tempel ist so reich geschmückt. Nirgends sonst außerhalb Indiens sind Architektur und Skulptur so sehr zu einer harmonischen Einheit verschmolzen wie in Banteay Srei. Banteay Srei ist das markanteste Beispiel für einen Privattempel. Er wurde also nicht von einem König errichtet. Allerdings war der Bauherr Yajnavaraha der mächtigste Mann seiner Zeit, nämlich der Erzieher und Regent des minderjährigen Nachfolgers von Rajendravarman II., Jayavarman V. Für Eingeweihte lässt der kleine Tempel Banteay Srei durchaus eine Machtsymbolik erkennen: Der Grundriss, eine ungewöhnliche Kombination aus linearen und konzentrischen Elementen, ist eine Nachahmung Prasat Thoms, des Reichstempels von Koh Ker, der Rivalin Angkors. Und die gleiche Manifestation Schiwas wie in Koh Ker wurde auch in Banteay Srei verehrt. Banteay Srei bildete übrigens - wie viele bedeutende Khmer-Tempel - nur den Kern einer eigenen kleinen Stadt.

Nach diesem grandiosen Höhepunkt für Kunst-Liebhaber besuchen wir einen nicht weit entfernten Ort, der eines der größten Mysterien von Angkor bildet, den Fluss der 1000 Lingas. Ein zwei Kilometer langer Dschungelpfad führt vom Parkplatz zu einem Bach. Dieser Bach ist einer der beiden Flüsse, die man "1000 Lingas" nennt, der andere liegt auf dem heiligen Berg Phnom Kulen. Aber Kbal Spean ist der eindrucksvollere. Die 1000 Lingams sind unvergleichlich, da es sich um Reliefs auf dem Boden des Bachbetts handelt, um Unterwasser-Kunstwerke. Die stilisierten Phalli Schiwas sind natürlich Fruchtbarkeitssymbole. Sie segnen hier das Wasser, das nach Angkor fließt. Außer den 1000 Lingas gibt es am felsigen Rande des Bachs noch ein Dutzend Reliefs von Hindu-Gottheiten. Je nach Wasserstand liegen sie teils unter Wasser oder werden von der Gischt kleiner Wasserfälle besprüht, ein märchenhafter Anblick. Die Reliefs wurden wahrscheinlich im Auftrag von König Suryavarman I. im 11. Jahrhundert geschaffen, aber die Lingams bereits im 10. Jahrhundert in Eigenregie von Eremiten, die in diesem romantischen Bachtal zurückgezogen lebten.

Nach diesem nicht ganz unbeschwerlichen Dschungel-Spaziergang fahren wir zurück nach Siem Reap zum Hotel.


Tag 3: die klassische Periode
 
In umgehrter Richtung und etwas modifizierter Reihenfolge fahren wir heute auf Angkors sogenanntem Kleinen Rundweg entlang. Als erstes besuchen wir die Tempelpyramide Ta Keo. Sie stammt von Jayavarman V. aus dem späten 10. Jahrhundert. Ta Keo wurde die bis dato höchste Pyramide der Khmer, obwohl ältere Gesamtanlagen wie Pre Rup ausgedehnter waren. Ta Keo ist wahrscheinlich nie fertig gestellt worden. Das könnte der Grund sein, warum es an diesem Reichstempel fast keinen Skulpturenschmuck gibt. Ta Keo ist in zweierlei Hinsicht wegweisend für die Baukunst der Khmer und läutet deren klassische Periode ein. Erstens ist die Pyramide vollständig mit Sandstein verkleidet statt mit dem erheblich einfacher zu bearbeitenden Laterit. Zweitens ist es das erste Bauwerk in Angkor, dass von durchgehenden Gängen umringt ist, die man Galerien nennt. Die Stufen zur Quincunx von Prasats auf der Spitze der Pyramide sind extrem steil, aber der Aufstieg auf eine Pyramide mitten im Dschungel lohnt sich. 

Auf der Weiterfahrt in Richtung Angkor Thom überqueren wir den Fluss Siem Reap und sehen dort die Ruinen der historischen Steinbrücke Spean Thma.

Kurz darauf führt die Straße zwischen zwei benachbarten mittelgroßen Tempelkomplexen hindurch. Sie passen nun nicht ganz in unsere chronologische Reihenfolge der Tempelbesuche, aber weil sie am Wege liegen, nehmen wir sie jetzt mit. Beide einander recht ähnlichen Tempel, Thommanon und Chau Say Tevoda, sind bauten im klassischen Stil von Angkor Wat, also aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der Thommanon ist aber aus der Anfangszeit der Regierung König Surjavarmans II., Chau Say Tevoda hingegen erst aus der Jahrundertmitte, vielleicht erst unter dem Nachfolger entstanden. Beide Flachtempel sind bekannt für ihre schönen Devata-Skulpturen (von Touristen gerne Apsaras genannt).

Nach der Durchquerung des Siegestores von Angkor Thom fahren wir direkt auf den ehemaligen Königspalast zu. Vor ihm erstreckt sich die lange Terrasse der Elefanten, eine Art königlich Plattform, von der aus der Hofstaat Feierlichkeiten auf dem davor liegenden Königsplatz beiwohnte. Die Elefantenterrasse ist eine Ergänzung erst aus der späten Bayon-Periode um 1300. Der Königspalast dahinter ist aber älter, die meisten Bauten waren aus Holz, nur Ummauerungen, Torbauten, Bassins und Heiligtümer aus Stein. Die erhaltene Bausubstanz ist überwiegend aus der Zeit König Suryavarmans I., der ein halbes Jahrhundert regierte, bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Von ihm stammt insbesondere der Großteil der kleinen Pyramide Phimeanakas, die sein Reichstempel war. Allerdings ist dieser Ort mitten im Königspalast viel altehrwürdiger. Am Fuße der Pyramide wurden Reste des legendären Gründungsbaums von Angkor ausgegraben. Der Phimeanakas liegt exakt im Norden des ersten Reichstempels Angkors, des Bakheng, und des ersten Groß-Stausees, des Ost-Baray, beides Werke des Angkor-Gründers Yashovarman I. Der Gründungsbaum stand also an der Stelle, wo sich die heilige Achse des königlichen Lingams und die Fruchtbarkeits-Achse des königlichen Stausees trafen. Insofern markiert der Königspalast, der nun nahe der Mitte Angkor Thoms liegt, jener buddhistischen letzten Stadtgründung im Raum Angkor, auch die Mitte der allerersten Gründung von Angkor.

Unmittelbar neben dem Gelände des Königspalastes liegt das bis dahin (11.Jahrhundert) größte Bauwerk der Khmer, die Pyramide Baphuon. Es war der ambitionierte Reichstempel von Suryavarmans Nachfolger Udayadityavarman. Der Baphuon wird "das größte Puzzle" der Welt genannt. Denn er war eingestürzt. Die Rekonstruktion des Kolossalbaus mit Originalsteinen, die erst 2011 abgeschlossen wurde, gestaltete sich doppelt schwierig, weil nach dem Sortieren der Steine alle archäologischen Aufzeichnungen über ihre Fundstellen und Positionen im Bürgerkrieg verloren gingen. Die Besteigung des Baphuon lohnt sich insbesondere für die unzähligen Reliefs auf der mittleren Ebene. Obwohl es sich - wie bei allen bisherigen Reichstempeln der Khmer - um ein Schiwa-Heiligtum handelt, zeigen die Reliefs fast durchweg Themen der Vishnu-Mythologie, überwiegend Episoden aus den beiden großen indischen Epen Mahabharata und Ramayana. Jede Szene ist in einem eigenen eingerahmten Feld dargestellt. Letzteres ist typisch für den Stil von Baphuon. Ansonsten ist die Rundum-Ausschmückung mit Reliefs eine Art Vorwegnahme des noch gigantischeren Bildnis-Programms am Angkor Wat.     

Vielleicht etwas später als gewohnt machen wir nun mitten in Angkor Thom oder nahe dem Angkor Wat unsere Mittagspause, auf Ihren Wunsch auch gerne vor der Besichtigung des Baphuon.

Danach fahren wir zu einem noch größeren Bauwerk des gleichen Königs Udayadityavarman, das aber wahrscheinlich schon unter seinem Vorgänger Suryavarman I. begonnen wurde. Es handelt sich um das größte Bauwerk der Khmer überhaupt, nein, nicht das Angkor Wat, sondern noch sehr viel größer: die Dämme rund um den 8 km langen und 2 km breiten West-Baray. Auch hinsichtlich der gestauten Wasserfläche war es ein Superlativ: Nur in China hat es bis dahin jemals größere Stauseen gegeben, allerdings nicht im Flachland ringsum eingedeicht. Anders als der etwas kleinere Ost-Baray ist der West-Baray heute noch zur Hälfte mit Wasser gefüllt.

Den Abschluss und Höhepunkt des heutigen Tages bildet der spätnachmittägliche Besuch des Angkor Wat. Alle Elemente der Khmer-Kunst, die wir bisher kennen lernten, kulminieren im Angkor Wat. Angkor Wat ist nicht nur größte Tempelbau der Welt mit den großflächigsten Basreliefs der Welt, es ist ein Wunder der Statik und der Gipfel der künstlerischen Qualität, an unzähligen Details. Eine Beschreibung dieses Wunderwerks sprengt den Rahmen dieses Reiseprogramms, darum sei hier nur auf unsere Übersichts-Seite zum Angkor Wat verwiesen. Erleben Sie das Angkor Wat im schönsten Licht des späten Nachmittags und frühen Abends, bevor Sie die kurze Rückfahrt nach Siem Reap antreten.
 
 
Tag 4: die buddhistische Periode
 
Es ist gut, das Angkor Wat nicht am ersten Tag zu besuchen, sondern es als krönenden Abschluss in einer Reihe von Besichtigungen älterer und kleinerer Tempel zu erleben, in deren Tradition es steht. Danach scheint kaum mehr eine weitere Steigerung möglich. Doch dies ist ein Irrtum. Der größte Bauherr in der Geschichte der Khmer war nicht Suryavarman II., der Erbauer des Angkor Wat, sondern ein halbes Jahrhundert später Jayavarman VII. Zwar schuf dieser erste buddhistische König der Khmer nicht ein einzelnes Bauwerk von den Dimensionen des Angkor Wat. Aber von der Fläche ist sein Angkor Thom noch ausgedehnter. Und vor allem hinterließ er eine schier unbegreifliche Vielzahl von gigantischen Tempelanlagen. Die meisten davon liegen am Großen Rundweg, den wir uns also für den letzten Tag aufsparten, mit einer Ausnahme: Wir müssen einen Schlenker auf dem Kleinen Rundweg machen, um sowohl den ältesten als auch den flächenmäßig größten Tempel aus dieser buddhistischen Epoche zu sehen, die man Bayon-Zeit nennt. Und wir müssen für dieses enorme Programm-Pensum sehr früh aufbrechen.

Wir beginnen mit dem ersten Prestigebau König Jayavarmans VII., Banteay Kdei war seinem Lehrer geweiht. Teile dieses Tempels könnten älter sein als die buddhistische Bayon-Periode, aber das heutige Erscheinungsbild, unter anderem mit Gesichtertürmen über den Außentoren, verdankt sich der Ausgestaltung unter Jayavarman VII. Das Tempelgelände ist trotz perfekter Symmetrie verwirrend unübersichtlich, das ist ein Charakteristikum dieses neuen Stils.

Noch größer und labyrinthischer ist die benachbarte Tempelanlage, die der Mutter des Königs gewidmet war. Ta Prohm hatte die Ausmaße einer ganzen mitteleuropäischen Stadt jener Zeit. Das Kloster Ta Prohm war ein Verwaltungszentrum für unzählige Dörfer und riesige Ländereien im ganzen Reich. Der Bau wimmelt von Nebenschreinen für Hindugötter und beachtenswerter Skulpturendekoration. Aber Ta Prohm ist aus einem ganz anderen Grund weltberühmt. Es ist das Bauwerk, das die meisten Touristen unter dem Namen "Dschungeltempel" kennen. Es gibt weltweit kein Ruinengelände, das mehr den romantischen Vorstellungen von einer vom Urwald verschlungenen Stadt entsprechen dürfte als Ta Prohm. Auch als Drehort für Phantasy-Filme wurde es deswegen schon gewählt. Die Anblicke der von Urwaldriesen umschlungenen Bauten sind unvergleichlich und unvergesslich. Ta Prohm ist ein Muss für jeden Besucher Angkors. Falls Sie es wünschen, könnten wir abweichend von der historischen Reihenfolge erst Ta Prohm und danach Banteay Kdei besuchen. Dies hätte den Vorteil, dass Sie den Dschungeltempel vor dem ersten Touristen-Ansturm erleben, der üblicherwesie um 9.00 Uhr einsetzt.

Nach dem morgendlichen Besuch Ta Prohms fahren wir in die äußerste Nordost-Ecke des Großen Rundwegs, um ein weiteres atemberaubendes Exemplar einer Würgefeige über einem Tempeltor zu sehen, nämlich am mittelgroßen Tempel Ta Som. Ta Som ist derjenige Bau im Bayon-Stil, dessen Figurenschmuck am hochwerigsten ist. Ansonsten sind die Reliefs und Skulpturen der buddhistischen Zeit hastiger gearbeitet als die vollkommenen am Angkor Wat.

Die nächste Station am Großen Rundweg ist wiederum ein Tempel aus der Bayon-Zeit, eher klein, aber von einem unvergleichlichen Design: Neak Pean ist ein runder Prasat, in einem runden Teich, umgeben von rechteckigen Teichen, auf einer Insel in einem riesigen historischen Stausee, dem Nord-Baray. Das soll heißen: Der Kerntempel ist eine kleine künstliche Insel auf einer großen künstlichen Insel. Ein langer Steg führt über die teils zugewucherte Wasserfläche hin auf die Tempelinsel. Der Tempel selbst darf nicht betreten werden. Aber der beispiellose Charme der symmetrisch angelegten Bauten und Wasserflächen erschließt sich auch von der Aussichtsterrasse.

Der Dschungeltempel Ta Prohm mag die meisten Riesen-Bäume haben und die größte Fläche bedecken. Aber noch mehr Bausubstanz und den am spektakulärsten gewachsenen Baum weist ein anderer Tempel im Bayon-Stil auf, Preah Khan, dem Vater von Jayavarman VII. geweiht. Dies ist das größte Labyrinth in Angkor, nichts weniger als eine eigene Ruinenstadt. Tatsächlich war Preah Khan die Hauptstadt Jayavarmans VII., solange sein Hauptprojekt Angkor Thom noch nicht fertig gestellt war. "Angkor" mag wörtlich Stadt heißen. In Wahrheit war Angkor aber nicht eine Stadt, sondern eine Agglomeration aus gleich mehreren Städten und unzähligen Dörfern und vernetzten Agrarflächen, und zwar ausgedehnter als das heutige New York. Angkor war im hohen Mittelalter die größte Metropole der Menschheit, mit mindestens fünf Mal mehr Einwohnern als Paris. Tikal, die größte Ruinenstadt Amerikas, bedeckt weniger als ein Zehntel der Fläche von Angkor. Preah Khan war auch eine Festung, ein Verwaltungszentrum, ein Kloster, eine Universität, eine Heilanstalt, eine Ansammlung von hinduistischen Nebentempeln um den buddhistischen Hauptschrein, eine eigene Tempelstadt also. Und es ist nur eines der Megaprojekte von Angkor. Ein noch größeres heben wir uns für den Schluss auf.

Angkor Thom bildet ein Quadrat von drei Kilometern Breite. Wir fahren durchs nördliche Stadttor zum zentralen Parkplatz für die etwas späte Mittagsrast. Abschließend besichtigen wir danach einige Bauten Angkor Thoms, darunter einen weiteren weltberühmten Höhepunkt der Khmer-Kunst, den geheimnisvollen Gesichterturm-Tempel Bayon. Auf seiner oberen Terrasse betrachten werden Sie aus allen Richtungen über hundert jener Riesen-Gesichter angelächelt werden, von denen bis heute nicht ganz klar ist, ob sie den Buddha oder einen Bodhisattva oder den König oder eine Kombination daraus darstellen. Doch diese Gesichtertürme sind nicht der einzige Highlight des Bayon. Das andere sind die langen Galerien mit Reliefs. Sie stellen nicht nur mythologische und historische Szenen dar wie am Angkor Wat, sondern eingearbeitet sind viele kleine lebensechte Episoden aus dem Alltagsleben der Khmer, sogar manche humorvolle. Neben dem Angkor Wat und dem Borobudur auf Java ist dies eines der größten Bilderbücher Asiens.

Mit der Bayon-Zeit endet die Epoche der Errichtung immer neuer Steinbauten. Dies muss nicht an einem unmittelbaren Niedergang durch zu große Beanspruchungen der Bevölkerung für so viele Bauvorhaben gleichzeitig gelegen haben, denn Angkor Thom blieb noch zweieinhalb Jahrhunderte Hauptstadt und das wichtigste Machtzentrum Südostasiens. Aber nach der Einführung des Theravada-Buddhismus aus Sri Lanka und Thailand (der von Jayavarman VII. praktizierte Buddhismus war das Mahayana) wurden hölzerne Hallen für Versammlungen der Mönche wichtiger. Wahrscheinlich waren sie im 13. und 14. Jahrhundert so prächtig gestaltet wie zuvor die steinernen Monumente. Aber fast nichts ist von den Holzbauten erhalten.

Unser Besichtigungsprogramm endet also mit der Bayon-Periode. Am weltberühmten Südtor verlassen wir Angkor Thom und können auf der Rückfahrt nach Siem Reap noch ein Mal am Wassergraben von Angkor Wat einen Stopp einlegen.

So haben Sie die Monumente Angkors nicht nur weitgehend in historischer Reihenfolge studiert, sondern auch eine Steigerung von Tag zu Tag erlebt. Die Kombination aus Menge und Größe der Anlagen, Aäthetik und Qualität der Details und traumhafter Verwobenheit mit der Urwaldlandschaft wird Ihnen Angkor unvergesslich machen, wahrscheinlich sogar zum Höhepunkt Ihrer Studienreise-Biographie, denn nur die Pyramiden von Gizeh oder Indiens Taj Mahal oder Machu Pichhu in Peru oder die chinesische Mauer sind ähnlich beeindruckend und könnten in der gleichen Liga spielen wie Angkor in Kambodscha. Apropos chinesische Mauer: Sie ist - trotz der unhinterfragten weiten Verbreitung des Irrtums - in Wahrheit nicht mit bloßem Auge aus dem Weltall zu sehen, weil schlicht und einfach zu schmal, selbst mit Schattenwurf. Es gibt - neben modernen Megaprojekten wie dem niederländischen Abschlussdeich zwischen Nordsee und Ijselmeer oder nächtlicher Beleuchtung - eine einzige menschliche Schöpfung aus vormoderner Zeit, die tatsächlich vom Weltall aus ohne Hilfsmittel erkennbar ist: Angkor, nämlich wegen der rechteckigen Riesen-Reservoirs, zwischen denen es ironischerweise den verbliebenen dunkelgrünen Tüpfel Urwald in ansonsten endlos scheinenden hellgrünen Reisebenen bildet.

Um mehr über die Geschichte Angkors und anderer Epochen in Kambodscha zu erfahren, besuchen Sie bitte unsere eigene Seite zu Thema Geschichte der Khmer.

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